Juli 13, 2020

Dein Baby lernt sprechen und Du kannst es dabei unterstützen!

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In meinem Artikel „Gebärden für Babys“ konntest Du bereits erfahren, dass Gebärden, Mimik und Gestik die Sprachentwicklung deines Babys unterstützen. Ich habe in dem Beitrag auch betont, dass Gebärden nicht zwingend notwendig sind, damit Dein Baby sprechen lernt.

In diesem Blogbeitrag möchte ich Dir zeigen, wie Dein Baby im ersten Lebensjahr überhaupt sprechen lernt, was dafür passieren muss und wie dieser Vorgang ganz natürlich vonstattengeht. Zudem möchte ich Dir Tipps geben, wie Du die Sprachentwicklung ganz einfach unterstützen kannst.

Sprachentwicklung beginnt schon im Mutterleib

Die Sprachentwicklung Deines Babys beginnt eigentlich schon vor der Geburt. Das Gehör ist ab der 28. Schwangerschaftswoche voll funktionsfähig und dein Baby erkennt deine Stimme. So kann dein Neugeborenes schon direkt nach der Geburt deine Stimme von anderen unterscheiden. Dein Baby wendet sich der bekannten Stimme, nämlich deiner eher zu und bevorzugt sie eindeutig. Ein beeindruckendes Beispiel aus der Säuglingsforschung ist z.B. Folgendes: Dem Baby wird im Mutterleib eine Geschichte mehrmals vorgelesen. Nach der Geburt kann das Kind über einen speziellen Schnuller und dem Saugen daran eine Tonbandwiedergabe der Geschichte starten. Der Saugrhythmus, den das Neugeborene aktiv verändert, bestimmt, welche Version der Geschichte abgespielt wird: die, mit der mütterlichen Stimme oder eine andere Stimme. Die Kinder bevorzugen ganz eindeutig die mütterliche Stimme.

Solche und ähnliche Experimente zeigen uns, wie kommunikativ und kompetent bereits die Allerkleinsten sind.

Dein Baby erkennt Deine Gefühle an deiner Sprache

Dein Baby versteht auch schon ab Geburt die „Gefühlsregung“ am Klang der Stimme. Wenn du traurig oder fröhlich bist, überträgt sich das ganz automatisch auf dein Baby. Es ist anfangs quasi ein Spiegel deiner Selbst. Dieser Aspekt allein ist schon ein Thema für sich und wird von mir in den nächsten Wochen noch einmal separat betrachtet werden. 

Am Anfang ist das Schreien oder Quengeln die erste intentionelle Ausdrucksform. Es ist zunächst die einzige Möglichkeit, mit der dein Baby sagen kann „Hey, hier stimmt was nicht. Ich möchte trinken / schlafen / kuscheln / meine Ruhe haben“.

Während des 2. Lebensmonats beginnt dein Baby Stimmen zu unterscheiden und es erkennt auch schon die Sprachmelodie seiner Muttersprache. Forscher haben herausgefunden, dass sich die Melodie des Schreiens je nach Muttersprache voneinander unterscheidet. Spannend, oder?

Ab dem 2. Lebensmonat beginnt Dein Kind mit seiner Sprache zu experimentieren

Im 2. und 3. Monat macht dein Baby ziemlich lustige Geräusche. Es gurrt, quietscht und gurgelt „Rrrrr, grrr“, aber auch schon Vokale „eeeeh, aaah“. Diese Laute in der sogenannten „1.Lallphase“ entstehen durch zunächst noch willkürliche Muskelbewegungen in Mund, Hals und Kehlkopf. Dein Kind experimentiert mit seiner Stimme, den Sprachlauten und den dazugehörigen Sprechbewegungen. Nach und nach erwirbt dein Baby die Kontrolle über die Bewegungen, um Töne zu erzeugen. Du als Mama reagierst meist intuitiv verstärkend darauf und das ist genau richtig! Dein Baby freut sich über die Reaktion auf seine Laute und wird so motiviert, weiter zu üben! Es beginnt zu antworten, wenn Du es ansprichst und ihr werdet die ersten kleinen Dialoge ausprobieren. Dein Baby beginnt auch, seinen Kopf in die Richtung von Geräuschen zu drehen.

Dein Baby übt fleißig weiter in den nächsten Monaten. Es lacht und juchzt und beginnt zu „plaudern“, um auf sich aufmerksam zu machen. Wie Du aus meinem vorherigen Artikel über „Baby-Spiele“ weißt, sind Fingerspiele jetzt wunderbar für die Sprachentwicklung. Auch erste Gebärden kannst Du nun verwenden.

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Ab dem 6. Lebensmonat erweitert Dein Baby kontinuierlich sein Repertoire an Lauten

Um den 6./7. Lebensmonat herum beginnt die „2.Lallphase“: Die Erprobung der Mundmuskulatur führt zu neuen Lauten, dein Baby beginnt nun mit dem Plapperstadium. Es bildet Silben und kurz darauf wird es auch Silbenketten aneinanderreihen „dadada, babababa“.  Ihr spielt bestimmt schon ein kleines „Rede-Antwort-Spiel“ und dein Baby antwortet dir mit den unterschiedlichsten Tönen und Lauten. So langsam beginnt dein Baby vielleicht auch schon, erste Worte zu verstehen. Häufig kann ein Baby im 9. Lebensmonat bereits ein Wort für einen bestimmten Gegenstand verstehen.

Anschließend beginnt auch schon die Phase, in der dein Baby freudig winkt, in die Hände klatscht und auch schon den Kopf schütteln kann, wenn es etwas verneinen will.  Einfache Aufforderungen wie z.B. „Gib mir den Ball“ kann dein Baby jetzt auch schon verstehen.

5 Tipps zur Unterstützung der Sprachentwicklung Deines Babys

Nachdem ich Dir verdeutlicht habe, welche Phasen Dein Baby speziell im ersten Jahr bezüglich der Sprachentwicklung durchläuft, möchte ich Dir nun ein paar Tipps aufzeigen, wie Du ganz einfach Dein Baby unterstützen kannst.

Du wirst sehen, dass Du dir keinen Stress machen musst, sondern dass es vielmehr darum geht, dein Baby durch Dein Verhalten im Alltag in seiner Sprachentwicklung zu unterstützen.

1. Suche aktiv Blickkontakt mit Deinem Baby

Wenn dein Baby dich intensiv anschaut, dann erwidere den Blickkontakt. Sprich Dein Baby in solchen Momenten aktiv an und gehe mit ihm ins Gespräch. Ganz intuitiv verbindest Du hilfreiche Mimik und Sprache für Dein Baby 

2. Benenne Deine Tätigkeiten

Alles, was du tust, kannst Du für dein Baby benennen. Es hört deiner Stimme gerne zu und versteht mehr, als Du denkst. Du hilfst Deinem Baby dadurch auch dabei sich auf bestimmte Situationen einzustellen. Du kannst beispielsweise ankündigen „Ich werde Dich jetzt wickeln“ oder „Es ist jetzt Zeit fürs Bettchen“. Dein Baby verknüpft deine Sprache mit der darauffolgenden Aktion und lernt dadurch. Du kannst Diese Ankündigungen auch durch Gebärden noch unterstützen.

3. Verzichte auf unnötiges Nachsprechen

Wie ich schon erwähnt habe, lernt Dein Baby das Sprechen ganz automatisch. Verzichte bitte daher auf unnötige Übungen wie das nachsprechen lassen („Sag mal Ma-Ma!“). Das erzeugt nur Druck für dein Baby und letztlich auch für Dich, weil Dein Baby in dem Moment wahrscheinlich oft nicht deine Anweisung befolgt. Dein Baby wird die Silben bilden, wenn es soweit ist.

4. Verzichte auf Abfrageübungen

Dieser Tipp geht in eine ähnliche Richtung wie der Tipp davor. Ich sehe häufig bei Müttern, dass sie Alltagssituationen gut gemeint für Abfrageübungen nutzen wollen. Paradebeispiele hierfür sind Dinge wie „Wie macht Die Kuh?“ oder „Was macht die Uhr?“. Solche Fragen oder Übungen braucht es für die Sprachentwicklung Deines Kindes nicht. Sie ergeben für dein Baby keinen Sinn und haben keinen Lerneffekt. Dein Baby antwortet darauf eigentlich nur, weil Du dich darüber freust.

5. Macht Quatsch und reagiere verstärkend auf die Sprechversuche deines Babys

Gemeinsam Quatsch machen oder rumalbern macht doch viel mehr Spaß als feste Übungen! Ihr könntet z.B. „Guck-guck-Da“ beim Anziehen spielen oder zusammen rumalbern, indem ihr abwechselnd lustige Geräusche macht. Dein Baby wird dich freudig erwartungsvoll anblicken, wann der nächste Ton von deinen Lippen kommt. Dadurch machst du deinem Baby ohne jeden Druck Lust seine eigene Sprache weiter zu entdecken und ihr habt beide Spaß dabei. 🙂

Du siehst, in der Regel braucht es nicht viel, damit du dein Kind in der Sprachentwicklung unterstützen und begleiten kannst. Mit etwas Gelassenheit und der Kombination von Mimik, Gestik sowie Sprache tust du schon genug.

Woran Du eine verzögerte Sprachentwicklung bemerkst

Ich werde häufig von Eltern um eine Einschätzung zur Entwicklung ihres Babys gefragt. Dabei ist natürlich das Thema Sprachentwicklung ein wichtiger Aspekt. Grundsätzlich werbe ich immer um eine gewisse Gelassenheit bei Eltern, da ich sehr häufig eine gewisse Konkurrenz zwischen Eltern und den ständigen Vergleich des eigenen Babys mit anderen, beobachte. Es ist ganz normal, dass Babys sich unterschiedlich entwickeln und Dinge unterschiedlich schnell lernen.

Irgendwann ist der Unterschied vielleicht jedoch so groß, dass Du dir doch größere Sorgen machst. Ich werde Dir im Rahmen dieses Artikels keine exakte Checkliste geben, woran du dies erkennst. Dies wäre unseriös und solche Fälle bedürfen eine genauere Betrachtung vor Ort mit ExpertInnen.

Indikatoren für eine verzögerte Sprachentwicklung

Ich möchte Dir in der Folge jedoch ein paar Leitfragen mitgeben, mit deren Hilfe du für Dich bewerten kannst, ob du ins Gespräch mit ExpertInnen in deinem Umfeld, wie Frühförderstellen, Kita oder KinderärztIn, gehen solltest.

  • Dreht sich dein Baby zu einer Geräuschquelle hin?
  • Reagiert es auf deine Stimme?
  • Geht ihr intensiv in den Blickkontakt?
  • Lallt und lautiert dein Baby?

Wenn Du eine oder mehrere dieser Fragen mit „Nein“ beantwortest, solltest Du dich mit deinen Gedanken an deine*n Kinderärzt*in wenden.

Ich hoffe Du konntest wieder wertvolle Impulse für Dich und Dein Baby mitnehmen. Wie unterstützt Du Die Sprachentwicklung Deines Kindes im Alltag? Ich freue mich auf Deine Kommentare.

Deine Annika

Know-Wow

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Hi, ich bin Annika, Expertin für frühkindliche Entwicklung und Spezialistin für die Beratung von Familien. Ich zeige dir, wie du dein Kind friedlich und bedürfnisorientiert durch die Autonomieentwicklung ("Trotzphase") begleitest.

Bedürfnisorientiert. Selbstbestimmt. Ganzheitlich.

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