Dein Kind macht nicht mit? Wie dein Kind mit Machtumkehrspielen besser kooperiert

Kennst du Machtumkehrspiele? 

Stürmische Zeiten im Hause Hering! Kooperation ist derzeit wirklich ein Glücksfall. In der neuen Podcastfolge möchte ich mit euch über Machtumkehrspiele sprechen: Bei uns helfen diese Machtumkehrspiele häufig, um Bindung zu stärken, wenn wir schwierige Situationen hatten und die kleine Seele viel funktionieren musste. Vielleicht hilft auch dir diese Art von Spiel, um die Laune wieder zu heben.

Das erfährst du in dieser Folge:

• Warum haben Kinder häufig ein Gefühl von Kontrollverlust?
• Was sind Machtumkehrspiele?
• Wobei können sie uns helfen?

Übrigens: 

• 1 x im Monat beantworte ich Fragen von euch ausführlich im Podcast. Hast du auch eine konkrete Frage, um dein Kind besser zu verstehen? 
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• Es gibt wieder freie Kapazitäten für meine Beratung. Hast du also ein konkretes Anliegen oder eine Herausforderung mit deinem Kind, dann vereinbare ein kostenfreies Erstgespräch, damit ich dich unterstützen kann:
  • Familienberatung

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Was steckt hinter den Machtumkehrspielen?

Es gibt so Tage, da funktioniert wirklich wenig. Es wird scheinbar gar nicht kooperiert und hinter jeder Anforderung verbirgt sich der nächste Gefühlsausbruch. Bei uns ist das besonders dann der Fall, wenn Grundbedürfnisse unerfüllt sind oder wenn wir schon wirklich viel verlangen mussten.

Habt ihr auch schon erlebt, dass euer Kind inmitten eines Wutanfalls steckt, und ihr fragt euch, wie ihr da wieder rauskommen könnt? Es gibt im täglichen Leben viele viele Dinge, die wir von unseren Kindern abverlangen müssen (Zähne Putzen, Wickeln, Anziehen,....) und schon ist die Laune - verständlicherweise - im Keller, weil sich das Kind total bevormundet fühlt. 

In dieser Episode möchte ich mit euch über Machtumkehrspiele sprechen, eine kreative Herangehensweise, um in solchen Momenten Verbindung und Entspannung zu fördern.

Vielleicht habt ihr von Machtumkehrspielen schonmal im Zusammenhang mit den Bindungsspielen von Aletha Solter gehört. 

Bindungsspiele helfen uns nach stressigen Situationen, um wieder in VerBINDUNG zu kommen

Doch was können Bindungsspiele leisten? Mithilfe von Bindungsspielen, können bei Kindern Ängste und Anspannungen gelöst werden, sie helfen ihnen belastende Erlebnisse zu verarbeiten, sie stillen ihr Bedürfnis nach Bindung und die Spiele stärken das Gefühl geliebt zu werden.

Bei uns helfen Bindungsspiele ganz besonders dann, wenn der Kooperationstank schon aufgebraucht ist und wir eigentlich genau wissen, dass wir hier jetzt nichts mehr erwarten können. Das Kind macht einfach nicht mit und das ist auch total verständlich.

Doch wir sind die erwachsenen Personen und haben die Verantwortung für die Atmosphäre in der Familie. Anstatt dass wir uns von der Wut und schlechten Laune mitreißen lassen, können wir versuchen, die Machtverhältnisse umzukehren und dem Kind wieder ein Stück Kontrolle zurückzugeben. Aber wie funktioniert das genau, und warum kann das so hilfreich sein?

Machtumkehrspiele sind eine Möglichkeit, den Fokus weg von der Konfrontation zu lenken und stattdessen eine spielerische Dynamik zu schaffen. 

Gib deinem Kind Kontrolle über sich selbst zurück!

Das Ziel ist es, die Macht in der Situation zu teilen, anstatt dass nur eine Seite die Kontrolle hat. Das kann eine positive Veränderung in der Stimmung bewirken und den Wutanfall in eine konstruktivere Richtung lenken.

Schauen wir uns genauer an, warum Machtumkehrspiele so effektiv sein können: So oft am Tag fühlen sich Kinder machtlos oder nicht verstanden. Durch Spiele, die die Machtverhältnisse umkehren, geben wir ihnen die Möglichkeit, einen gewissen Einfluss auf die Situation zu nehmen und ihre Emotionen auf spielerische Weise auszudrücken.

Vielleicht habt ihr schon beobachtet, dass in Momenten großer Frustration und Wut Kinder oft nach Kontrolle suchen. Machtumkehrspiele bieten eine strukturierte Möglichkeit, diese Kontrolle auf eine positive und kreative Weise auszuüben.

Doch wie sieht das im Alltag aus? 

Lasst uns über einige konkrete Beispiele sprechen, die euch in eurem Alltag helfen können.

Hier sind einige Machtumkehrspiele, die ihr ausprobieren könnt:

• Die Rolle tauschen: Lasst euer Kind in eure Rolle schlüpfen. Vielleicht übernehmt ihr dabei die kindliche Perspektive. Das kann eine spielerische Möglichkeit sein, die Dinge aus einer anderen Sicht zu betrachten.
• Gemeinsame Entscheidungen treffen: Gebt eurem Kind die Möglichkeit, Entscheidungen zu treffen. Das kann von kleinen Alltagsentscheidungen bis zu spielerischen Aktivitäten reichen. So fühlt sich das Kind als aktiver Teilnehmer.
• Gemeinsam lachen: Eine gute Möglichkeit, die Spannung zu brechen, ist gemeinsames Lachen. Macht lustige Grimassen, erfindet gemeinsam absurde Geschichten oder findet andere Wege, um den Humor in die Situation zu bringen.
• Gemeinsames Gestalten: Lasst euer Kind aktiv an der Gestaltung der Umgebung teilhaben. Das kann das Arrangieren von Kissen oder das Malen eines gemeinsamen Bildes sein. Es gibt viele kreative Wege, um die Energie in positive Bahnen zu lenken.
• Raufen: Lasst euer Kind euch spielerisch umschubsen und feuert es dabei an. Klingt erstmal komisch, aber ich erläutere euch das mal. 

Bei uns gab es z.B. letztens eine Situation, in der die Stimmung total gekippt ist. Ich musste etwas tun, wofür ich leider kein Einverständnis der kleinen Seele hatte und auch nichts geholfen hat, um dieses Einverständnis zu kriegen. Jedoch musste ich - im Rahmen meiner elterlichen Verantwortung - trotzdem tätig werden und das ist auch genau richtig, wenn es um die kindliche Gesundheit oder Sicherheit geht. Das müssen wir dann entsprechend begleiten. Also benennen wir die Situation, zeigen echtes Verständnis und erklären ruhig und bestimmt, warum wir das jetzt tun. Wir zeigen Empathie und drehen - wenn in der Situation möglich und notwendig - mehrere Empathieschleifen. Das ist z.B. aus zeitlichen Gründen bei medizinischer Notwendigkeit nicht immer möglich. Und dann tun wir, was wir tun müssen, kurz und schmerzlos. Hinterher trösten wir das Kind, erklären nochmals, warum das jetzt notwendig war und zeigen weiterhin Verständnis und Empathie für die Gefühle des Kindes.

Trotzdem war hinterher die Laune schlecht und das fand ich auch sehr nachvollziehbar. Die kleine Seele fühlte sich einfach weiterhin total ausgeliefert und machtlos. Wir haben es dann so gelöst, dass ich beim Anziehen umgefallen bin, als sie sich an mir abgestützt hat. Das hat sie dazu animiert, mich immer wieder umzuschubsen und das gab ihr in dem Moment ein Gefühl von Kontrolle und Stärke zurück - “Ich bin SO stark, dass ich sogar Mama umschubsen kann! Ich bin nicht machtlos!”