Vor zwei Wochen bin ich in meinem Podcast darauf eingegangen, welchen Herausforderungen man sich als “moderner Vater” heutzutage gegenüber sieht. In dieser Folge gehen wir einen Schritt weiter und schauen, wir es trotz toller Vorsätze das Kind gemeinsam zu betreuen dazu kommen konnte, dass ihr ein “Mama-Kind” habt. Im Klartext sprechen wir über die sogenannte “Bindungspyramide” und wir thematisieren, welche Strippen ihr ziehen müsst, um aus einem Mama-Kind auch ein Mama-Papa-Kind zu machen.
Das erfährst du in dieser Podcastfolge
- Du erfährst wie eigentlich Bindung zwischen dir und deinem Kind entsteht.
- Ich erkläre dir die Bedeutung der Bindungspyramide.
- Welche Folgen hat ein Ungleichgewicht in der Bindung vom Kind zu Mama und Papa.
- Wir reflektieren, wie es eigentlich zu dem Teufelskreis kommen konnte, bei dem nur noch "Mama" für dein Kind funktioniert.
- Du bekommst Tipps, wie ihr aus dem Teufelskreis ausbrecht und eine gleichberechtigte Bindung zu eurem Kind aufbaut.
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Inhalt
Der Teufelskreis der (Un-)gleichberechtigung
- “Das erste Jahr gehört nunmal der Mama” berichten viele Eltern...
- Doch diese Haltung ist problematisch! Warum, erfährst du in dieser Folge!
- Bindungsbeziehungen sind variabel… ein Mensch kann sich ganz unterschiedlich an Menschen binden, sowohl in Bezug auf Qualität als auch in Bezug auf Intensität.
- Es entsteht im ersten Jahr eine Bindungspyramide: Die Person, die die Signale und Bedürfnisse des Kindes am sichersten “beantwortet”, steht ganz oben.
- Doch manchmal wird die ganz typische “Bindungspyramide” durch ihre Hierarchie als Ungleichgewicht empfunden….ein Ungleichgewicht zwischen Mutter und Vater: der eine hat die “bessere, intensivere” Bindung.
- Dies kann auf vielfältige Weise zu Frust führen:
- Das Kind fremdelt mit dem Papa.
- Das Kind will lieber zu Mama oder lässt sich nur durch sie trösten.
- Die Mama hat viel mehr Erfahrung in der Betreuung des Kindes gesammelt als der Papa, was zu Konflikten zwischen den Partnern führt.
- Klar, häufig kann Mama das Baby viel schneller beruhigen, denn dem Baby ist Mamas Körper mit Haut und Haar und Stimme und Geruch total vertraut.
- Wenn dann noch gestillt wird, ist häufig die Mama der schnellste, sicherste und einfachste Weg, um das Baby zu beruhigen.
- Das führt dann oft dazu, dass Paare denken, die Mama sei unersetzlich, es geht nunmal viel schneller bei ihr und wahrscheinlich liegt ihr das Blut, die kann das einfach besser, von Natur aus!
Es ist nicht von Natur aus vorgegeben, dass Mamas die primäre Bindungsperson sind
- Aber es ist nicht von Natur vorgegeben, dass Mamas das besser können und an der Spitze der Bindungspyramide stehen! Und es liegt an euch wie spitz diese Pyramide ist, also wie stark sich das Kind wirklich auf eine Person fokussiert oder wie schnell es sich in bestimmten Situationen auch von anderen Personen betreuen lässt.
- Wie war das bei euch? Wart ihr euch eigentlich doch vor Geburt so einig? Habt ihr euch unterhalten und es war für beide klar: Wenn das Baby da ist, werdet ihr euch gegenseitig entlasten und Papa/2.Mama wird genauso für euer Baby zuständig sein wie Du als Mama. Er:sie wird trösten, ggf. Fläschchen geben, wickeln und in den Schlaf begleiten. Ihr werdet ein super Team sein!
Die Realität lässt uns oft gute Vorsätze über den Haufen werfen
- Doch die Realität trifft manchmal hart.
- Wenn ihr nach mehreren kräftezehrenden Abenden und Nächten die Erfahrung macht, dass euer Baby scheinbar einfach ein Mama-Kind ist und sich bei Mama viel schneller trösten und beruhigen lässt, kommen die ersten Unsicherheiten und Konflikte auf.
- Denn meist tritt durch das Stillen des Saugbedürfnisses und der Nähe relativ schnell der Erfolg ein, dass sich euer Kleines beruhigen lässt. Das kann jedoch dazu führen, dass Dein:e Partner:in das Gefühl hat, dass er nicht der Richtige ist, um das Baby zu beruhigen.
- Manchmal verfestigt sich das ganze, sodass sich das bei euch total einschleift: Mama ist zuständig für die Beruhigung und Bedürfnisbefriedigung des Kindes und Papa total außen vor.
- Kurzer Einwurf dazu: Es geht mir nicht darum, euch jetzt zu ermutigen, es unendlich auszureizen, wenn euer Baby nach Mama weint, nur damit “auch mal Papa es beruhigen kann”. Auf keinen Fall! Aber es geht um die Balance, und um die Chance, die die beiden miteinander bekommen!
- Wenn dann nach den ersten Wochen, in denen Papa/2.Mama meist Elternzeit oder Urlaub hat, plötzlich der Alltag einkehrt und heutzutage häufig noch Mama primär das Baby betreut, dann stellt sich dahingehend eine Gewohnheit ein. Du als Mama verbringst die meiste Zeit mit dem Baby und bist daher „die sichere Bank“. Du bist die Hauptbindungsperson, da ihr zwei bisher die meiste Zeit miteinander verbracht habt. Das kann dazu führen, dass es anderen Personen schwerer fällt, das Baby zu beruhigen und zu trösten.
- Und das kann dazu irgendwann führen, dass Mama sich überlastet und Papa sich ausgegrenzt fühlt. Und das Kind lernt dadurch, dass nur Mama fürs Beruhigen zuständig ist. Um mal aus Sicht eures Babys zu sprechen: Würdest Du dich mit der jetzt noch „zweitbesten“ Lösung zufrieden geben, wenn die einfachere, sichere erfolgversprechende Lösung so nahe liegt? Wahrscheinlich nicht. Papas/2.Mamas müssen sich also leider etwas mehr ins Zeug legen, um Babys Gunst zu erwerben.
- Es fühlt sich vielleicht an wie eine Konkurrenz zwischen euch zweien, obwohl ihr genau das eigentlich nicht wolltet. Gefühle von Verzweiflung, Unsicherheit und Frust können auftreten und das Selbstbewusstsein leidet.
- Ja, auch der Papa/2.Mama kann eine ähnlich intensive Bindung zu eurem Baby aufbauen und die kindlichen Bedürfnisse ausreichend befriedigen. Es geht darum, dass euer Baby die Erfahrung macht, dass es der Umwelt nicht hilflos ausgeliefert ist, sondern das Vertrauen entwickelt, dass seine Bedürfnisse befriedigt werden. Und diese Erfahrung kann es nicht nur mit Mama machen.
Wie ihr es schafft, dass auch Papa/die 2. Mama eine ähnlich starke Bindung aufbaut
- Euer Kind braucht dazu kontinuierlich die Gelegenheit, gemeinsame Zeit mit der anderen Bezugsperson zu verbringen, sodass es auch da spüren kann, dass Bedürfnisse erfüllt werden.
- Es reicht nicht aus, immer nur die schönen Aktivitäten gemeinsam verbringen zu wollen: Bindung entwickelt sich in allen Handlungen des Alltags.
- Das Baby kann sich auch schon früh auf unterschiedliche Strategien der verschiedenen Personen einstellen. Das heißt, auch wenn Mama anders tröstet als Papa/2.Mama, können beide Strategien zum Erfolg führen. Es gibt nicht die „eine richtige“ Verhaltensweise.
4 Tipps für euren Alltag
Tipp Nr. 1: Gebt eurem Baby das Gefühl: Auch bei Papa bist du sicher und er kann dir helfen!
- Dies ist wichtig. Denn sonst kann es auch zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung kommen: Wenn Mama überfordert ist und eigentlich Entlastung braucht, geht sie vielleicht innerlich auf Distanz zum Baby und erhofft sich Entlastung durch den Papa. Dann vermittelst ihr dem Baby: „Mama ist da, aber nicht präsent“. Doch das spürt dein Baby, wird verunsichert und braucht dann erst recht die Gewissheit, dass alles gut ist. In dieser Situation ist es für den Papa noch schwieriger, das Baby zu beruhigen und zu trösten. Hilfreich ist dann, wenn dein:e Partner:in schon vorher Erfolgserlebnisse und schöne gemeinsame Situationen mit eurem Baby hatte.
Tipp Nr. 2: Gebt euch gegenseitig genug Raum
- Haltet euch zurück, wenn der jeweils andere “zuständig” ist! Gib deinem Partner die Gelegenheit, eigene Strategien und Rituale zu etablieren.
Tipp Nr. 3: Mama-Phasen sind normal. Papa-Phasen aber auch!
- Bei jedem Kind treten gelegentlich Phasen mit großem Nähebedürfnis auf und es ist wichtig, dass ihr akzeptiert, dass es immer mal wieder Phasen gibt, in denen einer von beiden ganz besonders wichtig ist, z.B. bei Entwicklungsschüben.
Tipp Nr.4: Versucht, es nicht persönlich zu nehmen, wenn mal jeweils der / die andere bevorzugt wird
- Es wird wahrscheinlich immer mal wieder im Leben des Kindes Mama- oder Papa-Phasen geben. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sich das ganze irgendwann umkehrt und euer Kind bei bestimmten Situationen nur noch nach Papa verlangt. Auch das ist normal.
Für ein Mama-Papa-Kind braucht es gute Kommunikation untereinander
- Du siehst, um aus einem Mama-Kind ein Mama-Papa-Kind zu machen, braucht es gutes Teamwork von euch als Eltern und letztlich gemeinsame Zeit von eurem Kind mit beiden von euch in ganz normalen Alltagssituationen.
- Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan, wenn Papa noch Vollzeit arbeiten geht. Es gibt aber einige Strategien und Tipps wie ihr es trotz wenig Zeit im Alltag schaffen könnt. Um dich hierbei zu unterstützen und zu begleiten veranstalte ich am 02. und 09. September einen Online-Workshop “Wie du die Papa-Kind-Bindung stärkst”. In diesen 90-minütigen Workshops erkläre ich dir meine erprobten Tipps und Tricks, um die Papa-Kind-Bindung trotz wenig Zeit im Alltag zu stärken. Brauchst du auch Hilfe, um aus eurem Mama-Kind ein Mama-Papa-Kind zu machen? Dann melde dich an.