Juni 8, 2020

Was Du unbedingt über das Spiel deines Babys wissen solltest!

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Spielen hat eine wahnsinnig wichtige Bedeutung für die Entwicklung deines Babys!

Spielen ist nicht nur ein hoch komplexer Bildungsprozess, sondern laut der UN-Kinderrechtskonvention ein Grundrecht von Kindern. Gleichzeitig ist es aber auch ein inneres Bedürfnis. Spielen ist Lernen, aber spielen ist auch „seelische Reinigung“ und Verarbeitung von Einflüssen und Inputs.

Kinder (be)greifen, schauen zu, ahmen nach, überprüfen Gegenstände auf ihre Funktion, probieren mit allen Sinnen. Sie erforschen Gegenstände mit den Augen, Ohren, Händen, Füßen und mit dem Mund. Dabei wird geschüttelt, gedreht, abgelutscht und vieles mehr. Die meisten Kinder entwickeln sich gut, wenn man mit ihnen spielt und sie sich frei bewegen können. Ein pädagogisches „Trainingsprogramm“ ist nicht notwendig, Spaß am gemeinsamen Spiel ist das Wichtigste! Manchmal ist es aber schwer, als Erwachsene stundenlang auf dem Fußboden fröhlich zugewandt mit dem Baby zu spielen. Auch das ist nicht notwendig.

Hier zählt definitiv Qualität vor Quantität! Ich rate Dir lieber zu einigen bewussten gemeinsamen Spielzeiten, die ihr beide genießt als gezwungenermaßen stundenlang das Gefühl zu haben, Du müsstet Dein Baby bespaßen.  

Um Dich und dein Kind im ersten Lebensjahr zu unterstützen, habe ich Dir hier einige Infos zum Spielen generell und zur Spielentwicklung im ersten Lebensjahr zusammengestellt.

Spielen ist Forschung!

Doch diese Forschertätigkeiten entwickeln sich erst mit der Zeit. In den ersten 3 Lebensmonaten ist das Wichtigste für dein Baby, erstmal anzukommen und sich erstmal zurecht finden in dieser seltsamen neuen Welt. Zwar können sich Babys durchaus bereits mit 6 Wochen langweilen, aber Spielzeuge sind hier überhaupt nicht notwendig.

Die Umwelt, Gesichter, die verschiedenen Stimmen sind so interessant, dass es genügend Reize gibt, die ein Kind verarbeiten muss. Wenn es z.B. quengelt, bedeutet das nicht gleich Hunger oder Müdigkeit. Manchmal möchte dein Baby einfach zu Dir Kontakt aufnehmen und mit Dir „sprechen“.

Doch mit 4-8 Monaten beginnt dein Baby, die nähere Umgebung so richtig zu erkunden. Es beginnt zu greifen und zu schütteln und schaut sich selbst dabei erstaunt zu. Dein Baby beginnt nach und nach zu verstehen, dass es selbst Wirkungen auslösen kann.

„Die Lust, Ursache zu sein“ (nach K. Groos)

Der Mund ist im ersten Lebensjahr der wichtigste Teil des Tastsinns, das wichtigste Werkzeug im Forschungsprozess. So lange die Auge-Hand-Koordination noch nicht stark ausgeprägt ist, wird dein Baby alles mit dem Mund erforschen und das ist gut und wichtig. Durch die intensive Erforschung mit den Lippen, der Zunge und dem Kiefer erhält das Kind wichtige Informationen über Beschaffenheit und Konsistenz eines Gegenstandes. Wie in einem wissenschaftlichen Experiment wird dieses Forschungsvorhaben mehrfach wiederholt, um die Ergebnisse zu festigen. Ursache-Wirkung, Try-and-Error und das in einer Ausdauer, die uns Erwachsenen leider manchmal verloren gegangen ist.

Etwas später, zwischen dem 08. und 12. Monat beginnen Kinder, so richtig ihre Umwelt zu erforschen. Farben, Formen, Flächen, Geräusche werden erkundet und ausprobiert. Babys versuchen, immer wieder etwas auszulösen, was sie spannend finden. Habt ihr auch schon unendliche Male etwas wiederaufgehoben, was euer Baby runtergeworfen hat? Es will euch nicht ärgern, sondern erkundet die Welt. Physikalische Zusammenhänge werden erprobt. Spielhandlungen erfordern viele prüfende Wiederholungen, damit sich das Ergebnis festigt.

Falls Du dir manchmal darüber Gedanken machst, ob das vorhandene Spielzeug deinem Baby zu langweilig wird, stell Dir folgende Fragen:

Frage 1: Ist immer alles sicht- und greifbar für dein Kind?

Dann wechsle euer Spielzeug in regelmäßigen Abständen aus. Dinge, die langweilig geworden sind, kommen in eine Kiste und werden in ein paar Wochen mit anderen Sachen ausgetauscht.

Frage 2: Bietest Du viele verschiedene Dinge an?

Dann reduziere das angebotene Spielzeug mal auf 2-3 Gegenstände. Es tut nicht Not und überfordert dein Baby vielleicht, 5 – 10 verschiedene Dinge auf der Krabbeldecke liegen zu sehen.

Frage 3: Machst Du deinem Kind Vorschläge, wie es etwas ausprobieren soll?

Versuche mal, dein Baby selbst ausprobieren und erforschen zu lassen. Ein Kind in seinem Spiel zu begleiten ist eine hohe Kunst. Denn zu viele direktive Einflüsse von Erwachsenen können dein Baby (und v.a. ältere Kinder) hemmen, sein Spiel fortzuführen.

Frage 4: Bietest Du deinem Baby Alltagsgegenstände an?

Manchmal fragt man sich, wieso man überhaupt Spielzeug kauft. Kinder finden häufig die Alltagsgegenstände, die Mama und Papa immer wieder benutzen, am spannendsten. Daher habe ich dir hier ein paar einfache Babyspielzeuge aus alltäglichen Dingen zusammengestellt.

Einfaches Babyspielzeug aus Alltagsgegenständen

Wichtig ist bei allen Spielzeugen:

Spitze, scharfkantige Gegenstände sind zu vermeiden. Bänder und Kordeln nur anbieten, wenn ihr immer dabei seid! Wenn euer Baby auf dem Rücken liegt, dann das Spielzeug trotzdem von vorne anbieten und nicht direkt über das Gesicht halten.

1. Schneebesen

Du kannst z.B. einen Schneebesen mit Tüchern oder einem Tischtennisball füllen. Oder du knotest Bänder (Achtung – nur kürzere Bänder!) dran, um dein Kind zum Greifen zu animieren. Damit hast du viele Varianten, die Du deinem Baby anbieten kannst.

2. Leichte Tücher z.B. aus Chiffon

Damit könnt ihr wunderbar z.B. Kuckuckspiele machen oder ihr lasst das Tuch sanft „Wind“ machen, ihr könnt euer Baby damit sanft streicheln, indem ihr das Tuch auf und ab schweben lasst und vieles mehr.

3. In einer Decke oder einem großen Handtuch schaukeln

Da können Mama und Papa gemeinsam mitspielen: Legt euer Baby mit dem Rücken auf eine Decke oder ein großes Handtuch und beginnt sanft zu schaukeln. Wenn euer Baby ängstlich wird, dann macht nur eine kurze Einheit und bietet es in ein paar Wochen nochmal an.

4. Kochlöffel und Töpfe

Lasst euer Baby damit Geräusche machen! (Wenn ihr das aushalten könnt 😊 ) Am besten erst anbieten, wenn es bereits sitzen kann.

5. Klarsichtfolie mit Farbe gefüllt.

Füllt die Folie oder z.B. einen Gefrierbeutel mit Farbe eurer Wahl und klebt sie gut mit Tesafilm zu. In Bauchlage oder im Sitzen kann euer Baby nun erforschen, was passiert, wenn es mit seinen Fingerchen auf die Folie drückt. Bitte bleibt dabei und lasst euer Baby damit nicht allein.

Lass mich wissen, was Du ausprobiert hast! Was hat Dir und deinem Schatz am besten gefallen? Ich persönlich liebe ja die Selfmadedeckenschaukel 😊

Deine Annika

Know-Wow

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Hi, ich bin Annika, Expertin für frühkindliche Entwicklung und Spezialistin für die Beratung von Familien. Ich zeige dir, wie du dein Kind friedlich und bedürfnisorientiert durch die Autonomieentwicklung ("Trotzphase") begleitest.

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