November 7, 2022

Mit Kindern richtig streiten

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Intro:

  • Mit Kindern streiten und diskutieren kann wirklich sehr schwierig und herausfordernd sein. Langfristig haben viele Eltern das Ziel, dass ihre Kinder für ihren Standpunkt eintreten können und Gegebenheiten kritisch hinterfragen. Doch bitte nicht genau dann, wenn wir eh schon total müde und erschöpft sind.Nur leider richten sich Kinder mit ihrer Diskussionsfreude nicht unbedingt nach unseren Kraftreserven. Konstruktives Streiten lernen ist unheimlich wichtig für die kindliche Entwicklung und auch wir Erwachsene können dabei viel lernen. 

Das erfährst du in dieser Folge:

  • Warum konstruktives Streiten wichtig ist.
  • Warum es uns so schwer fällt, von Gefühle und Bedürfnissen zu sprechen.
  • Impulse, wie du konstruktiv mit deinem Kind streiten kannst.

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Inhalt

  • “Ich diskutiere darüber nicht mehr!” - Habe ich als Kind ziemlich oft gehört. Sorry Mama, dass ich so wortgewandt und diskussionsfreudig bin. 😛
  • “Immer musst du das letzte Wort haben!” - Fühlst du das auch? Wenn dein Kind einfach immer wieder eine Antwort parat hat, warum es jetzt doch xy ganz dringend braucht oder wenn nochmal die Frage nach dem “Warum?” kommt? 
  • Erstmal: Herzlichen Glückwunsch! Du scheinst ein ziemlich kompetentes Kind zu haben und dazu noch eines, was sich traut, zu diskutieren. Kinder trauen sich das nämlich nicht in der Intensität in einer Atmosphäre, in der sie sich nicht angenommen und wertgeschätzt fühlen. 
  • Doch trotzdem verstehe ich natürlich, dass es sehr kräftezehrend ist. Und manche Dinge sind einfach indiskutabel.

Mit Kindern streiten und diskutieren kann wirklich sehr schwierig und herausfordernd sein.

  • Denn besonders, wenn wir müde und erschöpft sind, schwirren in uns Sätze wie “Das macht man einfach nicht” bis hin zu “Weil ich das jetzt sage”, weil die Hoffnung besteht, die Diskussion schnell beenden zu können und weiter im Takt der täglichen To-Do-Liste gehen zu können.
  • Langfristig gesehen ist es schon das Ziel vieler Eltern, dass ihre Kinder für ihren Standpunkt eintreten können und Gegebenheiten kritisch hinterfragen. 
  • Nur leider richten sich Kinder mit ihrer Diskussionsfreude nicht unbedingt nach unseren Kraftreserven. 
  • Manchmal hilft es, sich immer wieder das eigene übergeordnete Ziel vor Augen zu führen: Wir möchten hier als Familie gut zusammenleben. Dazu gehört, dass nicht ich allein Dinge bestimme, sondern dass wir gemeinsam Lösungen finden, mit denen alle Leben können.
  • Wir können Kompromisse schließen und manchmal müssen wir auch Entscheidungen FÜR unsere Kinder treffen, die sie selbst jetzt gerade nicht als die zufriedenstellende Lösung ansehen und die dann zu großem Frust führen. 

Wie kannst du mit deinen Kindern eine “gesunde” Streitkultur entwickeln?

  • Es gibt ganz verschiedene Möglichkeiten, um mit deinem Kind ins Gespräch zu kommen und die adultistische Haltung abzulegen, das Kind hätte kein Recht zu diskutieren.
  • Adultismus ist eine Haltung, in der Kinder diskriminiert werden aufgrund ihres Alters. Erwachsene erheben sich mit ihren Handlungen und Aussagen über Kinder, obwohl es keinen Grund gibt, sondern weil sie einfach nur denken, es besser zu wissen und etwas nun bestimmen zu müssen und ihre Macht ausüben, ohne dass es sinnvoll oder notwendig ist.

Praktische Impulse für eine konstruktive Streitkultur

  • Was kannst du also tun? Ich möchte dir gerne ein paar praktische Impulse geben, wie du Streitereien in der Familie regeln kannst. Dadurch wird es nicht immer “schneller”, aber das ist auch gar nicht unbedingt das Ziel. Schließlich ist JETZT der Zeitpunkt, in dem Kinder fürs Leben lernen und nicht irgendwann, wenn wir wieder die Muße dazu haben. 😉
  1. Nimm das Verhalten deines Kindes nicht persönlich, sondern schau dahinter:

Darüber haben wir im Prinzip hier schon oft gesprochen, aber ich werde nicht müde, es zu betonen: Provozierendes, herausforderndes Verhalten hat immer einen Grund. Manchmal fällt es uns schwer, den Grund zu erkennen und das Bedürfnis zu erkennen. Manchmal haben wir Schwierigkeiten zu erkennen, wie stark das Bedürfnis nach Verbindung und “Gesehen-Werden” ist, weil wir selbst so bedürftig und erschöpft sind. Versuche zu dolmetschen und zu erkennen: Was ist hier gerade los? Was war vorher, was steht an und was könnte mein Kind dazu fühlen? Dein Kind handelt für sich und ist oftmals auf deine Co-Regulation angewiesen. 

  1. Übe, deine Gefühle und Bedürfnisse zu benennen und sei Role-Model für dein Kind

Es ist für viele von uns schwer, über Gefühle und Bedürfnisse zu sprechen. Das liegt daran, dass wir einerseits nicht richtig gelernt haben, unsere Gefühle in Worten auszudrücken und andererseits auch daran, dass viele von uns eher darin bestärkt wurden, Gefühle runterschlucken. Ach komm, ist doch nichts passiert. Stell dich nicht so an. Jetzt hör mal auf zu meckern. Auch im Erwachsenenalter wird eine gefühlsbetonte Verhaltensweise oftmals verurteilt, “du bist viel zu emotional, um das hier zu bewerten, jetzt komm mal runter und lass uns das objektiv betrachten”. Doch dein Kind kann von dir lernen und ihr könnt gemeinsam in diesen Situationen wachsen. Du kannst in einem Streit z.B. sagen: “Ich bin wirklich wütend und traurig (Gefühl), dass das passiert ist. Ich möchte nicht mit dir streiten, lass uns gemeinsam überlegen, was wir tun können.”

  1. Sei vorhersehbar und nachvollziehbar für dein Kind

Kinder brauchen eine gewisse Vorhersehbarkeit und Nachvollziehbarkeit. Damit meine ich nicht, dass du immer gleich entscheiden musst. Sondern dass du darüber sprichst, was du warum tust. Dazu musst du keinen ellenlangen Monolog bringen und dich rechtfertigen, warum du was tust. Es reichen kurze klare Sätze, die du dir zurecht legst für gewisse, immer wiederkehrende Situationen:

“Ich möchte, dass du gesund bleibst. Daher entscheide ich, dass wir jetzt gemeinsam Zähne putzen.”

“Ich habe als Mama die Verantwortung, darum machen wir das nun und können darüber nicht verhandeln.”

“Ich sehe, dass das gerade schwierig ist, aber ich bleibe dabei.”

  1. Verhandelt miteinander, indem du die Bedürfnisse deines Kindes ernst nimmst

Und nun zu einem wichtigen Entwicklungs- und Lernfeld für dein Kind: Wie gesagt, du musst nicht immer alles gleich entscheiden, um nachvollziehbar zu sein. Du hast auch die Möglichkeit mit deinem Kind zu verhandeln. So übt sich dein Kind im Argumentieren und es spürt, dass es ernst genommen wird und dass es sich lohnt, kompromissbereit zu sein.

“Warum ist dir das gerade wichtig?'' Erkläre mir das, damit ich dich verstehen kann”

“Lass uns gemeinsam eine Lösung finden, du möchtest das und ich möchte das. Was können wir tun?”

  1. Beendet den Streit bewusst!

Ich habe schon Situationen erlebt, dass ein Kind sich auf dem Weg in die Kita fürchterlich mit Mama gestritten hat. Die beiden sind im Streit auseinander gegangen. Das Kind hat sich den ganzen Vormittag nicht richtig beruhigen können, weil es sich immer wieder ausgemalt hat, wie schrecklich wütend Mama wohl auf es ist. Wir haben die Mama dann angerufen, damit der Streit beendet werden konnte. Erst dann konnte sich das Kind wieder auf ein Spiel einlassen. Bitte versöhnt euch, wenn ihr euch gestritten habt. Lasst das nicht zwischen euch stehen und unbeendet. 

Mit diesen Impulsen kannst du vielleicht eure Streitsituationen von zuhause nochmal reflektieren und dir überlegen, was du beim nächsten Streit anders handhaben möchtest. An welcher Stelle gibt es Möglichkeiten, konstruktiver und wertschätzender aufeinander einzugehen? Welche Streits treten immer wieder auf, sodass ihr über allgemeine Vereinbarungen dazu verhandeln könntet?

Wie könnt ihr über Gefühle und Bedürfnisse so miteinander sprechen, dass dein Kind langfristig prosoziale Verhaltensweisen entwickelt?

Ich wünsche dir ganz viel Erfolg mit diesen Impulsen! 

Deine Annika

Know-Wow

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Hi, ich bin Annika, Expertin für frühkindliche Entwicklung und Spezialistin für die Beratung von Familien. Ich zeige dir, wie du dein Kind friedlich und bedürfnisorientiert durch die Autonomieentwicklung ("Trotzphase") begleitest.

Bedürfnisorientiert. Selbstbestimmt. Ganzheitlich.

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