Juni 6, 2022

Wie du nicht mit deinem Kind sprechen solltest

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Viele Eltern stellen viele Fragen. Häufig sehr schnell hintereinander weg und sind dann auch noch überrascht über die Antwort, die vielleicht kommt. So mit deinem Kind zu kommunizieren ist eher ineffektiv und ich verrate dir in dieser Folge, warum eigentlich und wie es besser gehen könnte.

Das erfährst du in dieser Folge

  • Warum viel Fragen dein Kind überfordert
  • Warum rhetorische Fragen schwer zu verstehen sind
  • Wie du es anders machen könntest
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Erfahre in meinem Workbook "Achtung, Fertig, Los - Ohne Streit zur Kita", wie du mit deinem Kind endlich stressfrei ohne Wutanfall und Streit von zuhause zur Kita aufbrechen kannst!

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Inhalt:

  • „Was wollen wir denn heute zu Abend essen? Möchtest du Nudeln? Oder Gemüsereis?“, „Magst du mir mal deinen Schnulli geben?“, „Holst du mal deine Jacke?“, „Was hast du denn heute gespielt? Mit wem denn?“, „Wollen wir los und deine Schwester abholen?“. 

  • Diese und ähnliche Fragen, häufig in rasanter Geschwindigkeit „hintereinander weg“ gestellt, erleben wir alle täglich in verschiedenen Situationen mit unseren Kindern. 

  • Ich verstehe das total. Wir alle haben so viel im Kopf, an das wir denken müssen! 

  • Diese Situation oder vergleichbare ist z.B. häufig beim Abholen aus der Kita zu beobachten

  • Viele Eltern freuen sich auf ihr Kind, haben vllt dadurch einen riesigen Drang zur Kontaktaufnahme, vielleicht auch ein bisschen ein schlechtes Gewissen 

  • Ich habe bei mir selbst reflektiert, dass ich häufig viele Fragen hintereinanderweg stelle, wenn ich alles unter einen Hut kriegen will: Kontaktaufnahme, an alles und jeden denken und irgendwie alles gleichzeitig zu managen, einem Kind Aufmerksamkeit zu geben usw

  • Doch was passiert in diesen Situationen auch? 

  • Häufig werden Antworten gar nicht abgewartet, denn man hat bereits die nächste Frage gestellt. Ich kenne das! 

  • Oft folgen auf diese Fragen verwirrte Blicke seitens der Kinder. „Worauf soll ich denn nun zuerst antworten“ könnte man in diesen irritierten Augen lesen. 

  • „Willst du mal deine Jacke anziehen, damit wir loskönnen?“ – „Nein!“. 

  • Wenn doch mal genug Zeit bleibt, um eine Antwort zu geben, ist es häufig gar nicht die erwünschte. Huch? Es folgt vielleicht eine Antwort, die ich als Elternteil vielleicht gar nicht hören wollte. Wie geht man nun mit dieser Situation um? 

Wenn du eine Frage stellst, dann rechne auch mit Antworten, die du nicht haben wolltest!

  • Viele Eltern möchten ihre Kinder an Entscheidungen beteiligen. 

  • Sie möchten nicht, wie sie es vielleicht selbst erlebt haben, ihre Kinder autoritär erziehen, sondern möglichst viel Selbstbestimmung mit in den Erziehungsalltag hineinbringen. 

  • Diese Wandlung ist grundsätzlich natürlich positiv! 

  • Ich freue mich über jeden, der Kinder beteiligt und ihnen die Selbstbestimmung über ihr Leben und ihren Körper ermöglicht. 

  • Die Entwicklung hat jedoch auch ihre Schattenseiten. Dass die Kinder davon überfordert sein könnten, sieht man an ihren Reaktionen. 

  • Manchmal sind die Fragen auch rein rhetorisch gemeint, um mit guten Absichten freundlich zu formulieren, was als nächstes dran ist. 

  • Doch die Hirnreife unserer Kinder lässt eine Interpretation dieser Fragen noch nicht zu. Kinder sind einfach noch nicht in der Lage, hinter einer Frage die „eigentliche“ Absicht zu erkennen und antworten so ehrlich, wie sie nur können. 

  • Nein, sie möchten jetzt nicht die Jacke anziehen, denn sie möchten noch spielen oder es ist drinnen einfach warm. 

  • Wieso sollte ich hier eine Jacke anziehen, wenn es erst draußen kalt ist?! 

  • Wir Erwachsenen sollten uns vorher also genau überlegen, was wir mit unseren Fragen erreichen wollen und wann wir wirklich eine Antwort haben möchten oder wie wir mit der Antwort umgehen, wenn die so gar nicht unserer Erwartung entspricht.

Rhetorische Fragen sind schwierig zu verstehen

  • Rhetorische Fragen können Kinder noch nicht verstehen und sie fühlen sich bevormundet, wenn ihre Antwort (die im Gegensatz zu unserer Frage durchaus ernst gemeint war) dann nicht ernst genommen wird. Es folgen Tränen, Wutanfälle und Verständnislosigkeit. Eine Situation, die hätte vermieden werden können. 

  • Das soll nicht bedeuten, dass wir unsere Kinder nicht mehr in Entscheidungen miteinbeziehen oder dass wir Kinder nicht freundlich behandeln sollten. Im Gegenteil! 

  • Aber wir Erwachsenen stecken den Rahmen, wir legen den Entscheidungsspielraum fest. Diesen können wir mit geschickten Fragen oder Aussagen selbst stecken. 

  • Es gibt Leitsituationen und es gibt Situationen, die mehr Freiräume ermöglichen. In den Leitsituationen sind zu viele Entscheidungsspielräume unangebracht und sorgen für Überforderungen. Kinder möchten grundsätzlich teilhaben und es ist wichtig, sie darin zu unterstützen. Überlegt euch also vorher, wie viel Zeit und Energie ihr für die jeweilige Situation habt. Es ist unheimlich wichtig, dass ihr euch im Klaren seid, dass ihr die Situationen lenkt und vorher überlegt, womit ihr jetzt in dem Augenblick umgehen könnt.

Wie die Kommunikation effektiver ist

  • Um das Ganze etwas weniger abstrakt erscheinen zu lassen, möchte ich euch eine Situation mit zwei beispielhaften Ausgängen beschreiben: 

  • Ausgangssituation: Du holst dein Kind aus der Kita ab. Du bist müde und gestresst von der Arbeit und möchtest nur noch nach Hause. Auf dem Weg nach Hause musst du noch einkaufen und das Abendessen planen. Du bist erst später von der Arbeit losgekommen, sodass dein Kind heut einen längeren Tag als sonst hatte. 

  1. Du möchtest deinem Kind freundlich und wertschätzend begegnen und an seinem Kita-Tag teilhaben. Du begrüßt es herzlich, fragst, wie es in der Kita war, mit wem es gespielt hat, was es zu essen gab. Ziehst du dir bitte deine Strümpfe an? Doch, das kannst du schon alleine. Und wo ist eigentlich deine Jacke? Hast du die nicht aufgehängt? Wart ihr heute draußen? Du hast ja immer noch nicht deine Schuhe an. Was möchtest Du heute essen? Komm, ich möchte los! 

Und zack, boom! Es passiert. Dein Kind fängt plötzlich wie aus dem Nichts an zu wüten, zu weinen und zu schreien. Dabei war doch gerade noch alles gut? 

Eine mögliche Alternative:

  1. Du möchtest deinem Kind freundlich und wertschätzend begegnen und an seinem Kita-Tag teilhaben. Du begrüßt es herzlich, fragst, wie es in der Kita war. Du lässt deinem Kind Zeit zu reagieren und wartest geduldig auf eine Antwort. Es können 10 – 20 Sekunden vergehen, bis dein Kind die Frage verarbeitet hat. Komm, ich schaue mal, wo deine Socken sind, damit wir nach Hause gehen können. Ich möchte gerne noch etwas zum Abendbrot einkaufen, heute gibt es Nudeln. Hier, ich helfe Dir, dich anzuziehen. Du bist sicher müde nach der Kita. Hier ist deine Jacke, möchtest Du sie jetzt anziehen oder gleich? Jetzt sind wir fertig, wir können losgehen.  

Natürlich ist nicht garantiert, dass bei einem müden Kind und einer müden Mama nicht auch in dem alternativen Ablauf ein Wutanfall entsteht. 

Der Unterschied besteht in 5 Dingen:

  1. Du führst oder lenkst dein Kind durch die Situation, das vermittelt Sicherheit. Übergänge wie in einer Abholsituation sind sensible Situationen, die leicht zu Überforderung führen können. 

  2. Du stellst nur eine Frage zur Zeit, ansonsten machst du Aussagen. So weiß dein Kind, was als nächstes passiert und kann sich an dir orientieren. 

  3. Du wartest ab! Kinder brauchen Zeit, viel mehr, als wir zunächst vermuten. Sie brauchen Zeit, um zu verarbeiten, dass sich die Situation verändert (vom „in der Kita sein“ zu „nach Hause fahren“ zu „zu Hause sein“) und sie benötigen Zeit, um deine Frage zu verarbeiten und darauf zu antworten. Wir Erwachsenen sind häufig viel zu schnell. 

  4. Du gibst deinem Kind einen Entscheidungsspielraum, aber du setzt den Rahmen: Jetzt die Jacke oder gleich? Häufig hilft es den Kindern bzw. reicht es ihnen, aus zwei Dingen zu entscheiden, um sich selbstwirksam zu fühlen. Du als Erwachsene kannst entscheiden, welche Dinge das sind. 

  5. Ihr seid beide müde. Wie fühlst Du dich nach einem langen Arbeitstag? Am liebsten möchtest Du, dass dir jemand ein bisschen was abnimmt, dich unterstützt. Deinem Kind geht es GENAU so! Abholsituationen sind nicht der richtige Zeitpunkt dafür, ALLEINE Socken anziehen, „denn irgendwann muss man das ja mal lernen“. Es wird noch eintausend andere entspannte Lernsituationen geben, in denen man „Alleine Anziehen“ üben kann. Müde und hungrig lohnt sich das nicht. 

Zu guter Letzt: Hab‘ nicht zu hohe Ansprüche an Dich. Wenn Du sensibilisiert dafür bist, dass zu viele rhetorische Fragen dein Kind überfordern können, ist der erste Schritt bereits getan. 

Know-Wow

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Hi, ich bin Annika, Expertin für frühkindliche Entwicklung und Spezialistin für die Beratung von Familien. Ich zeige dir, wie du dein Kind friedlich und bedürfnisorientiert durch die Autonomieentwicklung ("Trotzphase") begleitest.

Bedürfnisorientiert. Selbstbestimmt. Ganzheitlich.

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