Mai 25, 2020

„Das kann ich schon allein!!“ Warum dein Kind „Akteur seiner Entwicklung“ ist!

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Ein sehr gestelzter Ausdruck. Jeder fragt sich, was das bloß bedeuten soll!?

Kinder entwickeln sich besonders in den ersten Lebensjahren rasend schnell. Das brauche ich Dir als Mutter wahrscheinlich nicht zu erzählen. Nie wieder lernt ein Mensch so viel in so kurzer Zeit wie in seinen ersten Lebensjahren. Stell Dir mal vor, du sollst in 5 Jahren eine Sprache nahezu perfekt beherrschen können, mehrere neue Fortbewegungsarten und Handarbeiten erlernen und dir ein komplettes Universum in seinen Eigenheiten erschließen. Physikalische Zusammenhänge, z.B. wie schwer ist ein Plastikteller im Gegensatz zu einem Porzellanteller, wie voll kann ich ein Glas befüllen, was passiert, wenn ich zu viel oder zu schnell schütte. Wie verhält sich Wasser und wie eine dickflüssige Sauce beim Schütten? Doch neben diesem Weltwissen erlernt ein Kind auch soziale und empathische Verhaltensweisen. Das Verhalten in der Welt mit anderen Menschen, in einer völlig neuen Kultur wird in diesen Jahren in rasanter Geschwindigkeit erlernt: Wieso macht das andere Kind so ein komisches Geräusch, wenn sich meine Fingernägel in seine Haut vergraben? Wieso lachen Mama und Papa erst, wenn ich alles auf den Boden werfe und wieso machen sie plötzlich ein ärgerliches Gesicht?

Kinder erforschen die Welt und unsere Hauptaufgabe ist es dabei, Kinder zu begleiten und unterstützen. Wir geben so viel Hilfe wie nötig, aber so wenig wie möglich, um Kinder in ihrer angeborenen Autonomie und dem Willen, es selbst zu tun zu fördern.

Kindliche Entwicklung verläuft immer unterschiedlich und sehr variabel und doch in einigen Dingen einem „Plan folgend“ sehr gleich. Gewisse Abfolgen in Entwicklungsstadien sind gleich, doch verschieden ist das zeitliche Auftreten von Entwicklungsstadien.

So erlernen Kinder zunächst über das Brabbeln gewisse Lautbildungsstadien sowie die Melodie der Muttersprache, bis es irgendwann zu den ersten Wörtern gelangt und anschließend zu längeren Sätzen gelangt (mehr über die Sprachentwicklung erfährst du hier auch noch 🙂 ) .

Sehr unterschiedlich ist jedoch, wann ein Kind diese verschiedenen Entwicklungsschritte durchläuft und in welchen Bereichen es sich schneller oder weniger schnell entwickelt. Die Zeitspannen, in denen „normale“ Entwicklung abläuft, sind sehr groß. So kann es normal sein, wenn ein Kind zwischen dem 8. und 10. Lebensmonat bereits die ersten tapsigen Schritte macht. Aber es kann genauso normal sein, wenn es das erst zwischen dem 16. und 18. Lebensmonat macht. Manche Kinder, die vergleichsweise spät beginnen zu laufen, sind dafür gerade sehr mit anderen Entwicklungsbereichen beschäftigt, sagen vielleicht schon die ersten Worte.

Man nennt das die intra- und die interindividuelle Entwicklung. Sowohl zwischen den Kindern untereinander als auch bei dem einzelnen Kind selbst gibt es große Unterschiede, was wie weit entwickelt ist. Und das ist völlig okay!

Jedes Kind ist einmalig und einzigartig in seiner Entwicklung. Alle Kinder wollen sich entwickeln.

Und genau das bedeutet dieser Satz: „Das Kind ist Akteur seiner Entwicklung“.

Nicht wir Erwachsenen können bestimmen, was in diesem Moment richtig für die Entwicklung des Kindes ist. Sondern das Kind zeigt ein bestimmtes Erkundungsverhalten, das von uns Erwachsenen interpretiert wird und dann unterstützt wird. Die Kinder zeigen uns genau das, beschäftigen sich genau mit dem Material, was sie in ihrer Entwicklung weiterbringen wird. Durch genaues Beobachten können wir „an der Zone der nächsten Entwicklung“ (Vygotski) unterstützen. Zumeist gelingt uns das intuitiv. Unsere Intuition in Kombination mit eigenen Lernerfahrungen hilft uns zu verstehen, was genau gerade jetzt in diesem Moment wichtig für die Entwicklung des Kindes ist.

Manchmal wird diese intuitive Einschätzung jedoch durch äußere Einflüsse und Unsicherheit beeinflusst. Man beginnt, sich mit vielen Ratgebern zu beschäftigen, oder man hört von Verwandten und Bekannten unterschiedlichste Meinungen zum Schlafverhalten deines Babys oder zu anderen Verhaltensweisen. Normvorstellungen von anderen Personen, die dein Kind nicht kennen und nicht den Alltag mit ihm verbringen, können verunsichern und falsche Erwartungen schüren.

Darum ist es so wichtig, dir immer wieder vor Augen zu führen: Jedes Kind ist unterschiedlich, hat unterschiedliche Bedürfnisse und die gilt es, zu versorgen und sich darauf einzustellen. Fern ab von starren Strukturen und Vorgaben! (Was nicht heißen soll, dass Strukturen oder Routinen unnötig sind!).

Zu jeder Zeit gilt aber auch: Solltest Du dir Sorgen machen, dass etwas nicht „planmäßig“ verläuft, dann sprich‘ dies bitte mit den deinen KinderärztInnen oder anderen Fachleuten ab.

Deine Annika

Know-Wow

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Hi, ich bin Annika, Expertin für frühkindliche Entwicklung und Spezialistin für die Beratung von Familien. Ich zeige dir, wie du dein Kind friedlich und bedürfnisorientiert durch die Autonomieentwicklung ("Trotzphase") begleitest.

Bedürfnisorientiert. Selbstbestimmt. Ganzheitlich.

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