März 29, 2021

5 Tipps, wie Du mit unterschiedlichen Erziehungsvorstellungen in der Partnerschaft umgehst

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Jeder Mensch hat in irgendeiner Form Erfahrungen mit kleinen Kindern. Entweder er war selbst mal eins, hat schon einmal ein Kind im Bekannten-/Verwandtenkreis gesehen oder hat sogar selbst ein eigenes Kind begleitet. Das führt dazu, dass auch jeder Mensch über Meinungen, Werte und Vorerfahrungen darüber verfügt, wie Kindern begegnet werden sollte. Wenn verschiedene Erziehungsvorstellungen aufeinanderprallen, werden Stimmen der Verurteilung plötzlich sehr laut. 

Häufig prallen dabei gerade unterschiedliche Generationen in ihren Sichtweisen und Perspektiven aufeinander, aber auch in der Partnerschaft können unterschiedliche Erziehungsvorstellungen zu Schwierigkeiten und Konflikten führen. Vielleicht kennst du das auch: Ihr seid als Paar ein Herz und eine Seele, habt schon diverse Hindernisse überwunden und habt dann beschlossen, eine Familie zu gründen. Und plötzlich, mitten zwischen Schlafentzug und 3 Tage nicht duschen, prallen Überzeugungen und Werte aufeinander.

In diesem Beitrag möchte ich dir aufzeigen, wie du mit diesem Konfliktpotential umgehen kannst.

Der Übergang vom Paar-Sein zum Eltern-Sein birgt Konfliktpotential

Gerade im Übergang vom Paar zum Elternsein stellt sich die Frage “Wie wollen wir als Eltern sein”. Häufig scheint es anfangs große Überschneidungen in den Ansichten zu geben, die sich dann - plötzlich - in stressigen Situationen in Luft auflösen.

Letzte Woche habe ich euch einige Fragen auf meinem Instagram-Kanal gestellt. Ich habe gefragt, wo unterschiedliche Erziehungsansichten am häufigsten auftreten und was die größten Schwierigkeiten sind. Ich habe euch nach euren Befürchtungen und nach euren bisherigen Strategien gefragt.

Laut dieser nicht repräsentativen Umfrage treten unterschiedliche Erziehungsansichten deutlich am häufigsten im erweiterten Verwandtenkreis, dicht gefolgt von der eigenen Partnerschaft auf. 

Eine große Diskrepanz zwischen den eigenen und den Erziehungsvorstellungen anderer Menschen besteht besonders dann, wenn Eltern sich für eine bedürfnisorientierte, verständnis- und liebevolle Begleitung ihrer Kinder entschieden haben. 

Doch warum ist genau das so schwierig?

Jeder Mensch hat unterschiedliche Vorerfahrungen und innere Überzeugungen, wie man Kinder “richtig” erzieht. Meist speisen sich diese Überzeugungen aus dem intuitiven “Bauchgefühl”, was jedoch trügerisch ist. Die alte, vertraute Sicht, das Kind müsse gehorchen, wir müssen es im Zaum halten, die Angst vor dem “Verwöhnen” der Kinder bricht sich ihre Bahnen. Denn diese Sicht ist es, die viele von uns selbst erfahren haben und die wir alle kennen. 

Die Angst vor “dem anderen, modernen Weg”

Wenn Angehörige der älteren Generation oder auch Partner*innen mit eher konservativen Ansichten mit bedürfnisorientierten Wegen der Begleitung konfrontiert werden, fühlen sie sich häufig angegriffen. 

Doch woran liegt das?

Zum Beispiel an der Angst, es selbst falsch gemacht zu haben und das nun auf dem “Silbertablett” serviert zu bekommen.

Doch jede Generation handelt genau mit dem Wissensstand, der ihr zur Verfügung steht. Diese Angst oder Befürchtung mischt sich gelegentlich mit der Unfähigkeit, den eigenen inneren Verletzungen genügend Empathie entgegenbringen zu können. Denn wer in einem Umfeld aufgewachsen ist, in dem die eigenen Rechte, Wünsche und Bedürfnisse nicht zählen, der bringt aus seiner Kindheit Selbstwertverletzungen mit. Wir können diese integrieren und trotzdem ein funktional gesundes Leben führen, doch die Verletzungen, die Empathie bedürfen, sind trotzdem da. 

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Wie in der Partnerschaft Konflikte entstehen

“Lies das mal, dann verstehst du mich endlich. Da steht wie wir mit dem Kind richtig umgehen sollten!”

“Du bist doch selber schuld, wenn er*sie dir immer auf der Nase rumtanzt!”

Viele Elternteile nehmen sich fest vor, auf Augenhöhe zu erziehen und dem Kind auf Augenhöhe zu begegnen. Doch meiner Meinung nach sollte sich diese Haltung auf Augenhöhe nicht nur auf die Begleitung des Kindes beziehen, sondern auch auf die andere erwachsene Person, mit der wir diesen Weg der Erziehung bestreiten. 

Manchmal entsteht eine Lücke, wenn eine*r der Partner*innen sich im Vorfeld viel mit moderner Erziehung auseinandergesetzt hat. Wenn Du also ggf. im Vorfeld schon sehr viel gelesen hast und dir eine bedürfnisorientierte Begleitung wichtig ist, solltest du lernen zu respektieren, dass dein*e Partner*in ggf. einen anderen Weg, eine andere Strategie bei der Begleitung des Kindes einschlagen wird. 

Gerade in stressigen Situationen, wenn z.B. das Kind nicht gewickelt werden möchte, nach einer schlaflosen Nacht oder nach einer abendlichen Schreistunde, geschehen häufig Schuldzuweisungen bei unterschiedlichen Lösungsstrategien.

Schaden unterschiedliche Herangehensweisen dem Kind?

Doch eigentlich wollt ihr beide nur das Beste. Das unterschiedliche Herangehensweisen eurem Kind schaden, ist, außer bei grob ungünstigem und nicht akzeptablem Erziehungsverhalten, nur sehr selten der Fall.

Unterschiede können eine Bereicherung sein. Kinder lernen so von Anfang an, dass Menschen verschieden sind und verschiedene Wege zum Ziel führen.

Die Person, die mehr Zeit mit dem Kind verbringt, hat meist für sich schon zielführende Strategien ausgearbeitet. Doch es ist nur fair, den jeweils anderen Elternteil eigene Erfahrungen machen zu lassen. Jeder braucht den Raum sich ausprobieren zu dürfen, was funktionieren könnte. 

Eltern müssen nicht in jeder Situation übereinstimmen. Doch im Großen und Ganzen sollten Werte und Grundüberzeugungen Überschneidungen haben. 

Wir müssen also immer wieder neu aushandeln, Unterschiede respektieren lernen und Verständnis füreinander und die jeweiligen Vorerfahrungen haben.

Schaden kann es z.B. dann, wenn einer von beiden eine Art “Gatekeeper” ist. Mehr zu diesem Phänomen kannst du hier nachlesen.  

Konfliktpotential besteht auch dann, wenn ein Elternteil eher bedürfnisorientiert handelt als der andere. Unsere Kinder sind klug und wenden sich dann eher an das Elternteil, das zuverlässiger und treffsicherer ihre Bedürfnisse erfüllt.

Das kann zu verschiedenen Schwierigkeiten führen: 

Der Fokus des Kindes auf ein Elternteil, kann schnell zu dessen Überlastung oder Überforderung führen. Zudem fühlt sich der/die Partner*in ggf. ausgegrenzt und kommt leicht in die Schiene “Du verwöhnst das Kind!”. So fehlt neben der Entlastung auch die Wertschätzung für die Übernahme der Care-Aufgaben für das Kind.

Was hilft also bei unterschiedlichen Erziehungsvorstellungen?

Entschuldige diesen Tipp, aber es ist halt einfach so: Ihr müsst (in der Partnerschaft) miteinander reden. So früh wie möglich, so ausführlich wie möglich. Und natürlich wenn es Stress und Streit gab. 

“Das einzige, was bleibt, ist die Veränderung.”

Ihr könnt euch natürlich auf Vorgehensweisen einigen, aber das Leben mit Kindern ist nie so richtig konstant. Immer wieder verändern sich Begebenheiten. Gewohnheiten müssen neu betrachtet und ausgehandelt werden. 

Was zählt, ist unser Wille, sich wieder neu auszurichten und gemeinsam in die gleiche Richtung zu schauen.

Die meisten Eltern geben mit ihren jeweils individuellen Vorerfahrungen und Überzeugungen trotzdem ihr Bestes: Fast alle Eltern verfolgen das gleiche Ziel: Ihr Kind auf dem Weg zu einem gesunden, zufriedenen, widerstandsfähigen Erwachsenen zu begleiten.

5 Tipps, wie Du mit unterschiedlichen Erziehungsvorstellungen umgehen kannst

Tipp 1: Sprich im Vorfeld darüber, was dir wichtig ist

Der Spruch “Vorsorge ist besser als Nachsorge” kommt nicht von ungefähr. Macht euch vor der Geburt eures Kindes Gedanken was euch wichtig ist. Ihr solltet euch gegenseitig auch den Raum geben jeweils eine eigene Sicht und Meinung zu entwickeln. Besprich im Anschluss mit deinem/r Partner*in eure Gedanken. Vielleicht hilft es euch mögliche Alltagssituationen vorzustellen. Fragt euch wie ihr hierauf jeweils reagieren würdet oder möchtet. 

So identifiziert ihr Unterschiede in euren Erziehungsvorstellungen und könnt diese (stressfrei 😉 ) vor Ankunft des Kindes diskutieren.

Tipp 2: Vermeide Vorwürfe

Sei nachsichtig und vermeide, dem anderen Elternteil Vorwürfe zu machen. Falls du die Person bist, die bisher mehr Zeit mit dem Kind verbracht hat: gib dem jeweils anderen Elternteil die Zeit und die Chance, eigene Erfahrungen zu machen und eigene Lösungsstrategien zu entwickeln.

Tipp 3: Vertraue deinem Kind

Wenn eine*r von euch euer Kind eher liebevoll und auf Augenhöhe begleitet und der*die Partner*in eher autoritär: Vertraue deinem Kind, dass es sich bei jedem Elternteil das abholt, was es gerade braucht. Viele Kinder sind da sehr kompetent. 

Tipp 4: Grätsche nicht dazwischen

Der erhobene Zeigefinger führt nicht dazu, dass sich der andere in seinen Werten und Vorgehensweisen wertgeschätzt fühlt, sondern beschämt. Wenn du mit etwas nicht einverstanden bist, dann besprich es hinterher in einer ruhigen Minute, indem du deine Gefühle dazu benennst und welche Vorgehensweise du dir wünschst.

Tipp 5: Holt euch Tipps von außen

Wenn ihr in gewissen Punkten weiterhin nicht übereinstimmt, zögert nicht, euch professionelle Hilfe dazuzuholen. Dies ist absolut keine Schande. Professionelle Hilfe kann eine Fachkraft aus der Kita sein zu der ihr ein gutes Vertrauensverhältnis habt. Manchmal ist professionelle Hilfe näher und leichter gefunden, als man glaubt. 😉

Auf die richtige Kommunikation kommt es an

Unterschiedliche Erziehungsvorstellungen in der Partnerschaft bieten großes Konfliktpotenzial und es lässt sich kaum vermeiden, dass diese früher oder später einmal auftreten. Die Lösung liegt wie so häufig in der richtigen, wertschätzenden und gewaltfreien Kommunikation zwischen dir und deinem/r Partner*in.

Deine Annika

Know-Wow

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Hi, ich bin Annika, Expertin für frühkindliche Entwicklung und Spezialistin für die Beratung von Familien. Ich zeige dir, wie du dein Kind friedlich und bedürfnisorientiert durch die Autonomieentwicklung ("Trotzphase") begleitest.

Bedürfnisorientiert. Selbstbestimmt. Ganzheitlich.

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